Und auf Ernüchterung folgt Euphorie

Nach der großen Ernüchterung, dass es doch nicht klappen soll mit uns und dem ehemaligen Habü, kam urplötzlich die 180° Wendung. Während zuvor die Kommunikation rein digital stattfand, brachte ein Treffen vor Ort die große Erleuchtung. Und auf einmal ist wieder alles möglich. Wo ein Wille, da ein Weg. Die Nutzungsgenehmigung ist zum Greifen nah. Ein paar Arbeiten müssen wir noch durchführen, aber die Auflagen sind weitaus weniger scharf, als wir befürchtet haben. Neue Feuerlöscher, vernetzte Rauchwarnmelder, Absperrung des nicht betretbaren Bereichs und noch die ein oder andere Kleinigkeit. Wenn das alles erledigt ist, können wir offiziell los legen. 

01.06.2022 Endlich geht’s zum Lager des aRaums und wir können unsere Materialien aus dem alten Atelier ins Neue bringen. Allerdings ist das heute nur ein kurzer Ausflug in unsere kleine Höhle, denn abends geht’s weiter zum Meeting der architects for future. 

02.06.2022 Wir möchten uns kurz treffen um die letzten Arbeiten zu regeln. Doch eins kommt zum anderen und wir sind auf einmal schon total im Aufräum- und Aufbaufieber. Unseren Tisch aus der alten Holztür möchten wir wenigstens noch zusammenschrauben. Und eine Schicht Plakate von den Schaufenstern kann auch noch ab. Schließlich möchten wir ein bisschen natürliches Licht im Raum erleben können. Und diese Paletten, die noch im Haus waren, daraus könnte man doch schonmal eine kleine Bühne bauen. Wenn wir schon die Bühne haben, dann bräuchten wir doch eigentlich auch eine Lampe. Nur um es auszuprobieren, nur mal schauen wie es aussieht. Dann müsste auch der Strom schon mal zum neuen Tisch geführt werden… Und mir nichts dir nichts, stehen wir auf einmal in ganz “neuen” Räumlichkeiten.

Atelier
Ein bisschen mehr Durchblick

03.06.2022 Heute folgt wieder das gleiche Spiel wie gestern. Eigentlich möchten wir nur ein paar Brandschutz-Schilder aufhängen. Doch die Fensterfront ist noch immer total besprayed und zugeklebt, deswegen können wir ja mal anfangen und testen, welche Methode am besten funktioniert um die Zeichen der Zeit ein bisschen zu minimieren. Beziehungsweise uns einfach etwas mehr Tageslicht und Sichtbarkeit zu gönnen. 

Fensterreiniger und Spiritus sind unsere erste Wahl. Vielleicht etwas zu weit gedacht. Nach einer kurzen Weile schaben, bekommen wir Besuch. Unsere Liebe Nachbarin hat uns von gegenüber beobachtet und bringt einen rettenden Putzeimer mit Spüli-Wasser. Funktioniert natürlich fürs Grobe erstmal viel besser. Die Plakate werden aufgeweicht und lassen sich wunderbar von der Scheibe schaben. Im Laufe der Kratz-Zeit kommt es zu vielen netten Gesprächen. Das Viertel ist interessiert, was passiert mit dem ehemaligen Habü-Gebäude? Kommt hier endlich eine neue Nutzung rein? Es hagelt viele Anregungen, wie die Fassade besser zu reinigen ist. Bremsreiniger, Ceranfeld-Kratzer und Grafitti-Reiniger gehören zu den heißen Tipps. Die Nachbar*innen wissen Bescheid, wie man die Laden-Fassaden mit weniger Aufwand, als wir es praktizieren, wieder zum Blitzen bringt. 

Eine Nachbarin erzählt uns von ihrer Kunst, die sie aus Abfall Materialien herstellt. Das wäre doch perfekt, wenn wir einen kleinen Stand im Laden einrichten, der ihre Kunst präsentiert. Es geht für unsere Zukunft schließlich nicht ausschließlich um die Zirkularität von Baustoffen, sondern die Zirkularität in allen Dingen von der Plastiktüte zum Stück Beton. Wer also Anregungen und Ausstellungsobjekte hat, meldet sich gerne bei uns.